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04. Oktober 2024

Willkommen zum zweiten Teil unserer Serie: Wie läuft ein Audit ab?

Im ersten Teil habt ihr erfahren, wer ein Audit durchführt und warum es so wichtig ist. Heute geht es einen Schritt weiter: Was passiert während eines Audits? Wie bereitet ihr euer Unternehmen darauf vor? In diesem Teil erklären wir euch, was ihr wissen müsst, um für ein Audit optimal gerüstet zu sein. Lasst uns loslegen!

Was passiert bei einem Audit?

Kurz gesagt: Bei einem Audit wird geprüft, ob euer Betrieb die Vorgaben des jeweiligen Standards erfüllt. Dabei wird der Zeitraum seit der letzten Prüfung betrachtet (in der Regel 1 bis 3 Jahre).

  • Terminvereinbarung: Zunächst wird ein Termin zwischen dem Auditor und dem Betrieb vereinbart. Bei landwirtschaftlichen Betrieben sollte dieser Termin in der Vegetationszeit liegen und mindestens 1-2 Wochen vor Ablauf des Zertifikats stattfinden.
  • Betriebsbegehung: Der Auditor begutachtet den Betrieb. Wenn zum Beispiel ein Obstbetrieb im Freilandanbau zertifiziert werden soll, werden alle angebauten Obstarten geprüft. Hierbei werden die Felder während der Ernte inspiziert, um den Umgang mit den Produkten, insbesondere die Hygienestandards, zu überprüfen.
  • Kontrolle der Betriebsstätte: Zusätzlich zu den Feldern werden auch die Betriebsräume kontrolliert. Dazu gehören die Lagerung von Betriebsmitteln (wie Pflanzenschutzmittel und Dünger) und Verpackungsmaterialien, sowie der Umgang mit der Ware (z.B. Waschen, Verpacken, Lagern). Auch Hinweisschilder, die betriebsinternen und externen Personen Vorschriften wie Rauchverbote vermitteln, werden geprüft.
  • Dokumentationsprüfung: Nach der Begehung überprüft der Auditor sämtliche Dokumente, die den betrieblichen Ablauf widerspiegeln. Eine wichtige Unterlage ist die jährliche Eigenkontroll-Checkliste des jeweiligen Standards, anhand derer der Betriebsleiter prüfen kann, ob er alle Vorgaben erfüllt oder noch Korrekturen vornehmen muss. Wenn es Abweichungen gibt, werden Maßnahmen mit dem Betriebsleiter besprochen, um diese Lücken zu schließen.

Muss ich als Unternehmen beim Audit dabei sein?

Ja, eine verantwortliche Person des Unternehmens muss während des Audits anwesend sein. Diese Person führt den Auditor durch alle relevanten Bereiche des Betriebs und beantwortet Fragen. Sie stellt außerdem die erforderlichen Informationen und Dokumente zur Verfügung.

Woher kommen die Regelungen?

Die Anforderungen für das Audit werden von den sogenannten Standardgebern festgelegt. Diese definieren die Kriterien, die ein Unternehmen erfüllen muss, um zertifiziert zu werden.

Muss ich als Unternehmen aktiv etwas tun?

Ja, ein Audit ist nur ein kleiner Einblick in die täglichen Betriebsabläufe. Um erfolgreich zu bestehen, müssen Unternehmen die Vorgaben der Standardgeber täglich "leben". Das Audit  überprüft, ob der Betrieb den Anforderungen gerecht wird. Unternehmen haben Berater und Arbeitshilfen zur Verfügung, die ihnen bei der Umsetzung helfen.

Fazit

Ein Audit ist mehr als eine reine Formalität. Es überprüft, ob die betrieblichen Prozesse den Vorgaben der Standardgeber entsprechen und tagtäglich umgesetzt werden. Ziel ist es nicht, Betriebe zu schikanieren, sondern gemeinsam mit Standardgebern und Zertifizierungsstellen für sichere und nachhaltige Produkte zu sorgen. Die Produzenten zeigen durch ihre bestandenen Prüfungen, dass ihre Lebensmittel sicher sind und sie verantwortungsvoll mit Mensch, Tier und Umwelt umgehen.

Die Zertifizierungen für landwirtschaftliche Produkte in Deutschland wurden nach der BSE-Krise Anfang der 2000er Jahre ins Leben gerufen, um die Lebensmittelsicherheit zu verbessern. Mit der richtigen Vorbereitung kann jedes Unternehmen den Audit-Prozess erfolgreich meistern.

Zum 1. Teil